Die 85-jährige Aktivistin thematisiert die Klimakrise bei ihrem Vortrag am 25. Mai in Wien.
Vor 60 Jahren ging ein Erdbeben durch die Wissenschaft – ausgelöst von einer jungen Frau ohne Doktortitel mitten im tiefsten Afrika. Jane Goodall hatte bewiesen, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen und anfertigen – Fähigkeiten die damals nur dem Menschen zugeschrieben wurde. Anlässlich dieses
Jubiläums kommt Jane Goodall am 10. März 2020 nach Wien um über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu sprechen, was wir von Schimpansen über uns selbst lernen können und welche Herausforderungen wir im Hinblick auf die Klimakrise meistern müssen. Karten für den öffentlichen Vortrag sind noch unter
www.janegoodall.at erhältlich.
1960 erreichte ein zarte, junge Frau aus England ohne wissenschaftliche Ausbildung die Bergwälder des Gombe Stream Nationalpark in Tansania. Nur wenige, unter anderem der Paläoanthropologe Louis Leakey, trauten Jane Goodall zu auf diesem völlig unerforschten Flecken Erde etwas Bahnbrechendes über Schimpansen herauszufinden. Ausgestattet mit nicht viel mehr als Zelt, Fernglas und Notizblock sowie
unbändiger Neugier, Willensstärke und unbezähmbarer Liebe zu Tieren, revolutionierte sie unser Verständnis der Mensch-Tier-Beziehung und führte eine vollständige Richtungsänderung für zukünftige Primatenstudien ein. „Nicht ich, sondern die Schimpansen haben die Grenze zwischen „Mensch“ und „Tier“ verwischt. Die Schimpansen lehrten mich, dass wir Menschen im Vergleich zum Rest des Tierreichs
doch nicht so einzigartig sind, wie wir früher dachten“, blickt Jane Goodall augenzwinkernd zurück. Seit 60 Jahren wird in Gombe geforscht, die längste durchgängige Freilandstudie, die jemals an wilden Schimpansen durchgeführt wurde.
Bis heute werden hier einzigartige wissenschaftliche Einblicke in das Leben und die Interaktion mehrerer Schimpansengenerationen in ihrem natürlichen Lebensraum gewonnen. 1994 startete Jane Goodall ihr TACARE-Programm in den Dörfern rund um Gombe. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Forschungsstation mit TACARE somit auch Ausgangsort für vielfältige Entwicklungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Bis heute bildet dieses ganzheitlich angelegte Programm das Fundament aller Projekte, die vom Jane Goodall Institut heute in mehreren afrikanischen Ländern durchgeführt werden. So ist Gombe in vielerlei Hinsicht das schlagende Herz aller Jane Goodall-Institute rund um den Globus und wird auch zukünftig insbesondere im Hinblick auf gegenwärtige Herausforderungen von entscheidender Bedeutung sein.
„Der Klimawandel hängt absolut mit den Entscheidungen zusammen, die wir treffen, und es steht außer Frage, dass wir Menschen einen enormen Einfluss auf die allmähliche Erwärmung des Planeten haben, die in den letzten Jahrzehnten eskaliert ist. Das Schmelzen des Eises an den Polen ist schockierend. Das Verschwinden der Gletscher ist erschreckend. Die Brände und Dürren werden schlimmer und die Überschwemmungen machen unseren Planeten zu einer sehr beängstigenden Welt“, so Jane Goodall.
Ihre große Hoffnung ist, dass immer mehr Menschen – von der Bevölkerung und den Forschern in Tansania bis zu den Kindern, Jugendlichen und Interessierten im Rest der Welt, zu lauten Stimmen und Wegbereitern für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen, dem Schutz der Tierwelt, der
biologischen Vielfalt und der Zukunft unseres Planeten werden. Dazu wird Jane Goodall in Wien aufrufen.
Jane Goodall am 25. Mai, 19:30, live in Wien
Eröffnet wird der Abend von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Jane Goodall hat vor 60 Jahren unser Verständnis der Mensch-Tier-Beziehung grundlegend verändert. Seither setzt sie sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit, den Schutz der Schimpansen und die Erhaltung der Artenvielfalt ein. Mit ihren herausragenden Fähigkeiten leistet sie unschätzbare Arbeit indem sie Menschen auf der ganzen Welt für
Umwelt- und Klimafragen sensibilisiert. Ich freue mich, Sie am 10.3. erneut bei ihrem Vortrag in Österreich persönlich zu begrüßen.“
Wer Jane Goodall live erlebt merkt schnell – hier spricht eine Frau, die von ihrer Mission erfüllt ist. Die kritischen, kämpferischen und dann wieder einladenden und motivierenden Töne zeigen, ihr Vortrag ist viel mehr als eine selbstgefällige Nabelschau. Die 85-Jährige, die sich bewusst ist, dass ihre verbleibende Zeit auf Erden knapp ist, will zeigen, wie wir trotz aller aktuellen Bedrohungen, mit einer guten
Mischung aus Humor, Menschlichkeit und Sturheit eine lebenswerte Zukunft gestalten können.
Vor ihrem Vortrag in der Gösserhalle wird Jane Goodall mit Dr. Deus Cyprian Mjungu, Direktor Gombe Research, Dr. Rebeca Atencia, Leiterin der Schutzstation Tchimpounga im Kongo und Liliana Pacheco, Ph.D., Forschungsleiterin im Senegal, jene Forscher/-innen zum Gespräch aufs Podium bitten, die ihre wissenschaftliche Arbeit bis heute fortführen und interessante Einblicke gewähren.
- Tickets zum Preis von 60 Euro (Studentenermäßigung 30 Euro) auf www.janegoodall.at
- Der Vortrag findet in englischer Sprache statt und wird nicht übersetzt.
- Der Zugang zur Rösthalle ist barrierefrei.
- Fragen zur Veranstaltung unter events@janegoodall.at.
- Der gesamte Erlös des Abends kommt den Projekte des Jane Goodall Institut-Austria
zugute.
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