Friede sein

von Martha Wirtenberger

Wir alle wünschen uns Frieden. Doch was macht Frieden wirklich und wahrhaftig aus und welcher Beitrag können wir für Frieden sein?

Diese inneren Kriege wie sie Erika Pluhar einmal in einem Vortrag bezeichnete, lösen meines Erachtens ganz viel Negativität aus in der Welt. Potenziert führen diese inneren Spannungen, ungelöste Konflikte mit sich und anderen so viel Unfrieden aus. Das ständige Kopfkino und die dementsprechend negative Haltung mögen klein klingen in Angesicht des Weltgeschehens. Dennoch und gerade deshalb lohnt es sich, da genauer hin zu schauen. Die Ungeduld, das Schuldgeben und das Abgeben von Verantwortung führen im Kleinen und im Großen zu vielen Konflikten.

Wo beginnt es, Frieden zu sein?

Das ist eine Frage, der ich heute sehr gerne nachgehen möchte. Ein altes Indianersprichwort besagt, dass wir nicht urteilen sollen über jemand anderen. Denn schließlich sind wir nicht in dessen Schuhe gegangen. Ebenso (im Sinne Viktor Frankls) müssen wir immer die Zeit, die Umstände betrachten, um bestimmte Probleme und auch Verhaltensweisen verstehen zu können und darauf einzugehen (in der Psychotherapie, aber ich denke, das gilt auch für das Verstehen von Menschen generell).

Menschen verhalten sich oft in Bezug auf ihre Ängste so, wie sie geprägt wurden durch ihre Gedanken, Gefühle und die innere Haltung, die sie sich angeeignet haben. So sehe ich eine große Verantwortung bei jedem von uns: wie wir denken, unsere Themen bearbeiten, agieren, sprechen (über und mit uns selbst und über und mit anderen).

Wir können in uns einen wunderschönen Garten pflegen und das Unkraut ausreißen, solange es noch nicht überall wuchert. Diese Metapher zeigt, wie Gedanken Unfrieden in unseren Geist und demzufolge auch in unsere Worte, Taten und Werke bringen kann.

Es ist nicht im Außen. Wir tragen es zuerst in uns.

 

Unsere innere Arbeit wird dann auf die Probe gestellt, wenn uns bestimmte Menschen, Länder, Politiker oder Gruppen als böse und schlecht präsentiert werden.

  • Woran halten wir fest?
  • Was glauben wir?
  • Wo haben wir unseren Zorn, Ablehnung, Ängste nicht im Griff?
  • Wo können wir nicht hinsehen, da wir sonst über unseren eigenen Schatten springen müssten?

Es geht nicht darum, uns selbst abzuwerten oder zu verurteilen. Vielmehr geht es darum, die inneren Anspannungen, Konflikte und Streitigkeiten (mit sich, mit anderen) zu bereinigen. Vergebung ist der Schlüssel dazu.

  • Vielleicht können wir die nächsten Wochen im Oktober als Chance ergreifen, um Fülle zu denken, wo wir Mangel sehen.
  • Vielleicht ist es uns in diesen Wochen möglich, Nein zu sagen gegen Hass, Ungerechtigkeit und die Wahl zu treffen, das Richtige für unser aller Frieden zu sein und zu tun.
  • Vielleicht gelingt es uns im Oktober, Verantwortung zu übernehmen für unsere Gedanken, Worte und Taten – ohne uns selbst und andere Menschen zu ver- und beurteilen.
  • Vielleicht können wir in diesen Wochen einen Garten der Liebe für uns, die Erde und die Natur und alle Lebewesen anlegen.
  • Im November gelingt es uns vielleicht, genau damit weiter zu machen und Friede zu verkörpern…ja: Friede zu sein.
  • Vielleicht können wir das Jahr so enden und immer stärker in Frieden zu sein mit der besten Version von uns selbst und mit dieser anzustecken: mit Gedanken,Worten und Werken.

Es braucht Mut, sich einzusetzen und das Richtige zu tun.

Wie schön ist es, zu wissen, dass bereits viele (mehr als wir oft hören und sehen) Menschen den Weg des Friedens leben und kultivieren. Das beinhaltet, dem eine Stimme zu geben, was falsch und vernichtend ist.
Es inkludiert das Ungemütlich-sein, da viel Reflexion und auch Kritik nicht immer gewünscht sind.

Mögen wir die Kraft und den Willen haben, uns für das Richtige in und für uns und die Welt einzusetzen.

Mögen wir Lichtsäulen des Friedens werden, sein und bleiben!

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