Gabriel Palacios im Exklusiv-Interview

von Philipp Feichtinger

Er ist wohl der bekannteste Hypnosetherapie-Experte der Schweiz. Ein spannender Lebensweg eines 34-jährigen Mannes, der noch viel vorhat. Ein CHI-Exklusiv-Interview von Philipp Feichtinger.

Jährlich bildet er nicht nur unzählige neue Coaches in den von ihm begründeten Methoden weit über die Grenzen der Schweiz hin aus, sondern arbeitete auch mit namhaften Sportlern und Promis zusammen. Alle seiner elf bisher verfassten Bücher sind in der Schweiz Bestseller geworden, sein aktuelles Werk „Es darf sein“ widmet sich dem Thema „Annehmen“. Mit seiner eigenen Fernsehsendung „Bewusstsy“ und der jährlichen Ausrichtung des „Angstfrei Kongresses“ in Bern sensibilisiert er die Menschen für einen veränderten Umgang mit dem Unterbewusstsein.

Philipp: Lieber Gabriel, du hast in deinem jungen Leben ja schon echt viel erlebt und erreicht. Was würdest du sagen, hat dich bisher am meisten geprägt?

Gabriel: Es ist eine Summe an Erfahrungen. Vom familiären Schicksalsschlag durch den Suizid meines Vaters, über Mobbing in der Schule bis hin zu Intrigen selbst nach der Schule. Was mich allerdings sehr positiv auch geprägt hat, und dem Ganzen entgegenwirken konnte, war die tiefe Liebe meiner Mutter und eine sehr starke und zusammenhaltende Familie.

In deinen Büchern beschreibst du auch immer wieder, dass du keinen einfachen Start ins Leben hattest. Was würdest du Menschen mitgeben, die sich auf Grund körperlicher oder seelischer
Erkrankungen im Leben verloren fühlen?

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir alle niemals alleine sein werden. Auch wenn dies eine der tiefsten Ängste des menschlichen Unterbewusstseins ist – die Angst alleine zu sein – so werden wir selbst dann, wenn uns jemand verlässt oder ausstößt, immer auch Verbindungen haben: zu anderen Menschen, Tieren oder einfach auch dem Kosmos.

Ein zentrales Thema deiner Bücher ist die Liebe deiner Eltern zu euch Kindern. Glaubst du, dass hierin ein großer Schlüssel liegen könnte für viele Dinge, die momentan auf der Welt aus dem Gleichgewicht geraten sind? Fällt es Eltern heute leichter oder schwerer Liebe weiterzugeben?

Es ist wie eine Art „Pandemie des emotionalen Mangels“: Wenn ein Elternteil eine prägende Kindheit zu verzeichnen hatte, und diese nicht therapeutisch aufgearbeitet hat, so besteht die Gefahr, dass dieses Elternteil sich selbst in das eigene Kind projiziert. Dadurch wird von den Kindern mitunter erwartet, dass diese keineswegs dieselben vermeintlichen Fehler machen dürfen, wie sie dieses entsprechende Elternteil gemacht hat. Dem Kind wird dadurch etwas verwehrt, ein eigenes Leben zu leben. Vielmehr ist es dann sozusagen das Leben 2.0 dieses Elternteils.

Du hast bereits sehr jung mit der Hypnose begonnen, warst ja auch im Fernsehen bzw. bist es bis heute. Was fasziniert dich am meisten an der Hypnose?

Das Unbewusste. So viele Ängste und negative Programme sind unbewusst oder, wie man eben im Alltag sagt, im Unterbewusstsein. Es ist ein verborgenes Potenzial. Diejenigen, die dieses Potenzial erkannt haben, weisen eine höhere Selbstreflexion über die eigenen Gedanken und Handlungen auf und können selbstsabotierende Gedanken und Handlungen auch eher erkennen und ändern.

In deinem Ausbildungslehrgang „Hypnose-coach“ lehrst du nun schon auch seit mehr als zehn Jahren deine eigene Methode „Hypnose Palacios“. Was ist ihre Besonderheit und wie unterscheidet sie sich von deiner Ausbildung?

Das Besondere an meiner Methode ist die ausgesprochen hohe Achtsamkeit: Wir verwenden ausschließlich die exakte Wortschöpfung der Klienten. Es werden möglichst keine eigenen Suggestionen formuliert, die nicht vom Klienten kommen, es sei denn, dem Klient wäre damit geholfen. Und unser Fokus liegt stark auf den interpersonellen Verletzungen und somit auf dem Ablösen von Verletzungen, die in der Vergangenheit durch andere Menschen verursacht wurden.

Wir sind auch sehr auf das Messen des Gehirns fokussiert: Wir machen viele Hirnstrommessungen (EEG) mit teuren Geräten. Was mir für meine Methode so wichtig ist, ist dass jeder Klient als Unikat gesehen wird. Jeder therapeutische Prozess basiert auf den eigenen Ressourcen und Erfahrungswerten des Klienten. Infolgedessen kann auch keine Sitzung wie die andere sein. Das Codewort lautet: Individualität. Und genau nur so kann man das volle Potenzial des Gehirns eines jeden Klienten nutzen.

 

Hypnosesitzung mit Gabriel Palacios

 

Du hast deine Lehrtrainer-Ausbildung in den USA für den NGH, den größten und ältesten Hypnoseverband in den Staaten, absolviert. Würdest du sagen, die USA ist hier schon weiter als wir in Europa?

In den USA – so war es zumindest mein Eindruck – war bereits damals, als ich dort den Lehrtrainer absolviert hatte, die Offenheit gegenüber der Hypnose größer. Als ich zurück in die Schweiz kam mit meiner Lehr-trainer-Lizenz, habe ich viel Neid und Missgunst erfahren. Ich sehnte mich nach etwas mehr transatlantischer Offenheit.

Ich glaube, man kann sagen, du hast dich der Hypnose wirklich verschrieben und brennst für sie. Wieso denkst du, hat sie bis heute bei der Bevölkerung und auch beim Fachpersonal noch immer einen so schlechten Ruf?

Viele assoziieren damit immer noch die Showhypnose. Aber ich bin sicher, in rund 30 bis 50 Jahren wird auch dieses Image mehr abgelöst sein. Denn die Hypnose findet auch immer mehr Einzug in Gesundheitsfachberufen. Irgendwann werden die Leute Showhypnose von der therapeutischen Hypnose noch deutlicher differenzieren können.

Dir persönlich ist auch wichtig, die Hypnose auf eine breitere und anerkannte Basis zu stellen. So führst du an deinem Institut EEG-Messungen während der Hypnose durch. Was waren hier bisher die größten Erkenntnisse für dich?

Für mich waren bahnbrechende Erkenntnisse, welche Parameter alle eine hypnotische Trance induzieren, sprich einleiten, können. Es ist bei weitem nicht nur die Entspannung. Es sind auch andere Parameter wie eine Überreizung oder Unterforderung des Gehirns …

hier das ganze Interview im CHI-Magazin lesen

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