Das Herz.

Viel mehr als nur Pumpe

Sagenhafte elf Millionen Einzelinformationen pro Sekunde prasseln auf uns ein. Die meisten davon bemerken wir gar nicht, denn unsere Sinnesorgane bewahren uns weise vor einem Übermaß an Informationsfluss. Anders verhält es sich jedoch mit unserem Herz …

 

Unser Verstand und unser Unterbewusstsein erfassen 40 bis 60 Eindrücke pro Sekunde. Dabei wird uns nur ein Teil davon bewusst. Selbst wenn wir alle unhörbaren und unsichtbaren elf Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde wahrnehmen könnten, könnte unser Gehirn sie nicht verarbeiten. Wir sind also von etwa 200.000 Mal mehr Eindrücken in jeder Sekunde umgeben, als wir überhaupt wahrnehmen können! Unser Herz jedoch ist als unglaublicher Sensor in der Lage, all diese Millionen Bits abzugreifen, wahrzunehmen, zu verarbeiten und dabei sogar zu einem Ergebnis zu kommen!

Herz-Intelligenz

Längst hat die Forschung erkannt, dass unser Herz über ein komplexes neuronales Netzwerk verfügt ‒ einen speziellen Nervenzellenverbund ‒ sozusagen „das kleine Gehirn im Herzen“. 60 bis 65 Prozent Neuralzellen im Herz sind alleine für die Verarbeitung von Informationen zuständig. 40.000 davon sind reine Gehirnzellen, identisch mit jenen, die wir klassisch als Zuständige für Denk- und Merkvorgänge kennen. Diese Nervenzellen besitzen sowohl ein Kurzzeit- als auch ein Langzeitgedächtnis! Das Herz hat also auch die Fähigkeit sich zu erinnern!

Kommandozentrale

Unser Herz kann unserem Körper eigenständige Anweisungen geben: Völlig selbstständig ‒ ohne bei unserem Gehirn nachzufragen ‒ veranlasst unser Herz die Ausschüttung von Hormonen und Neurotransmittern (Botenstoffen wie Dopamin oder das Stresshormon Noradrenalin) und gibt diese an das Zentralnervensystem ab.

Signale gehen aber nicht nur vom Herzen zum Gehirn, sondern auch vom Gehirn zum Herzen. Selbst wenn sich der Verstand etwas nur vorstellt, fließen diese Informationen fast ebenso intensiv zum Herz, als würden wir es tatsächlich erleben. So können wir also etwas simulieren und dabei herausfinden, was es im Herzen „mit uns macht“.

Neben dem Bluttransport verarbeitet das Herz nachweislich psychische und physische Informationen, bevor es sie an das Gehirn weiterleitet.

Ein mächtiges Energiefeld

Das Energiefeld des Herzens produziert ein elektromagnetisches Energiefeld, das selbst in dreißig Metern Entfernung noch messbar ist! Auf diese Weise sondiert es unser Umfeld wie ein Magnet ‒ durch Anziehung oder Abstoßung. Wir nehmen dies wahr, wenn wir uns unter Menschen oder in einer Umgebung wohl oder unwohl fühlen.

Unser Herz transportiert nicht nur Blut und Nährstoffe, sondern auch messbare Energie und Informationen in den gesamten Körper. Im EKG gemessen können Herzströme in jeder Körperzelle nachgewiesen werden! Mit bis zu 2,4 Watt sind sie sogar etwa 5.000 Mal stärker als jene im Gehirn.

Wofür entscheidest du dich?

Das Herz ist über Nervenbahnen mit dem Gehirn (Verstand) verbunden. Wenn das Herz einen bestimmten Weg gehen möchte, sendet es entsprechende Signale an den Verstand: „Bitte handle so …“.

Wenn eine Information aus dem Herzen im Kopf angekommen ist, muss sie noch eine Hürde nehmen: unsere Ängste, unsere Veranlagung, dem Verstand mehr zu vertrauen als unseren Impulsen, …. all das bestimmt, wie sehr ein Mensch seinem Herzen folgen kann. Was wir denken und fühlen zirkuliert über das Blut im ganzen Körper, zu jeder Zelle!

Unser Bewusstsein ist also nicht nur auf das Gehirn und die Gedanken beschränkt. Schon deshalb ist eine liebevolle Einstellung unserem Körper gegenüber so wichtig und mit überaus positiven Auswirkungen verbunden!

Herz-Kompass

Das Herz weist uns den Weg zum Sinn des Lebens: Wozu bin ich hier? Wo ist mein Platz in
dieser Welt? Was ist meine Aufgabe im Leben?

Das Herz ist der Schlüssel zu all diesen Fragen: Ist es unglücklich, fragst du nach dem Sinn
hinter allem. Ist es glücklich, verschwindet die Sinnfrage. Das Herz ist dein Kompass.

Wann wird dein Herz glücklich? Wenn du ihm folgst und tust, wonach es sich sehnt.

Herz-Heilung

Unser Herz verfügt auch über die Fähigkeit der Heilung innerer Verletzungen und Traumen. Der Verstand hat dazu zwei Lösungen parat: Verdrängen (Wegsperren) und künftig besonders aufzupassen, um potenzielle Gefahrenquellen zu vermeiden. In beiden Fällen bleibt die Verletzung allerdings im System gespeichert. Dadurch vermeidet ein Teil in uns die Situation, ein anderer Teil ist aber genau über diesen Vermeidungszwang traurig.

Eine emotionale Verletzung ist eine gespeicherte Information, die „zu Ende gebracht werden will“. Da unser Herz Informationen so viel schneller als der Verstand verarbeitet, hat es auch die Fähigkeit, seelische Verletzungen in extremer Geschwindigkeit zu durchleben und so letztlich auch zu heilen. Der Weg zur inneren Heilung geschieht durch Heilsame Herzarbeit.

Hier gibt’s Yoga-Tipps speziell fürs Herz von Alexandra Meraner


aus CHI 03/2020
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