Ich bin zurzeit in einer Bubble, oder fühle mich auch manchmal wie bei “Täglich grüßt das Murmeltier”, falls du diesen Film kennst. Egal auf welchem Social Media Kanal ich swipe, überall springt mich förmlich ein Coach an, der mich auf der Reise zu meinem eigentlichen Ich begleiten möchte.
Schon seit frühester Kindheit wurde mir die Selbstfindungsphase als etwas Schlechtes eingetrichtert, etwas das hauptsächlich Frauen in den Mittdreißigerin beginnen, sich dann oft von ihrem Partner trennen, weil sie draufkommen, dass es noch etwas (oder jemand) anderes in ihrem Leben geben muss. Ich habe das lange geglaubt und mich zwar auch nach meinem BWL-Studium weitergebildet, aber kaum auf der Persönlichkeitsebene. Das begann erst, als unsere Kinder in der Volksschule waren und ich Zeit hatte, mich wieder ein bisschen mehr mit mir selbst zu beschäftigen. Und das tat ich,
Zunächst wurde ich auf Facebook von einer Transformations-Challenge gefesselt, das war der Beginn einer langen Reise. Ich war 34 Jahre alt und diese Reise dauert noch heute an und wird hoffentlich niemals zu Ende sein. Ich bewundere Menschen, hauptsächlich Frauen, die schon früher beginnen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, denn sie geben gewissen Glaubenssätze schon gar nicht mehr ihren Kindern mit auf den Weg, weil sie diese schon vor der Geburt aufgelöst haben.
Genau das ist meine Mission, das habe ich für mich herausgefunden. Es ist nicht einfach, sein wahres Selbst zu finden, seine Berufung, sein Innerstes, doch es macht in meinen Augen auf jeden Fall Sinn, es herausfinden zu wollen. Wie oft stecken wir seit der Lehrzeit oder der Matura in einem Job fest, der uns nicht erfüllt oder leben in einem großen Haus am Land, obwohl wir lieber in einer schicken Wohnung in der Innenstadt leben würden, machen jedes Jahr zwei Wochen Cluburlaub in Ägypten, statt unserer Passion zu folgen und mit einem selbstgebauten Van durch Europa zu touren. Wir hinterfragen Dinge oft nicht bewusst, weil wir uns die Zeit dafür nicht nehmen. Vieles ist scheinbar wichtiger, als sich mit uns selbst auseinanderzusetzen.
Wir werden mit unnötigen Dingen abgelenkt und auf Trab gehalten. Hast du dir mal überlegt, wieviel Zeit es dich kostet, ein neues Handy in Betrieb zu nehmen, vor allem wenn du von einem Geräteanbieter auf einen anderen wechselst? Ich habe das vor ein paar Wochen für meine Mama gemacht. Es hat mich zweieinhalb Stunden gekostet, weil sich das Gerät zwischendurch aufgehängt hat und ich nochmal von vorne beginnen musste. Das ist nur ein kleines Beispiel, wo ich zweieinhalb Stunden Zeit für eine Reise zu mir selbst gehabt hätte.
Hätte, hätte, Fahrradkette, würde meine jüngere Tochter jetzt trällern. Ja eh, vermutlich hätte ich mir die Zeit nicht für mich, sondern für irgendeinen anderen Käse genommen, zum Beispiel um Strompreise zu vergleichen oder den Urlaubshamster zu befragen, welches Reiseziel ich als nächstes anstreben soll. Warum planen wir unsere Urlaube besser als unser Leben? Diese Frage sollten wir uns alle gelegentlich stellen, außer du hast einen Lebensplan, dann bist du sicher die Ausnahme und nicht die Regel.
Auch wir haben erst 2016 oder 2017 begonnen, unser Leben wirklich zu planen, mit allem was dazugehört, auch mit den Finanzen. Im 2017 Jahr kam bei uns auch dazu, dass wir die Firma von meinem Vater übernommen haben. Klar, wirst du dir denken, dass wir dann auch finanziell begonnen haben, andere Maßstäbe für uns zu setzen. Aber was ich dir heute mitgeben möchte: Es ist wirklich wichtig, dich so früh wie möglich mit dir selbst, deinem Lebensplan und vor allem deinen Finanzen auseinanderzusetzen. Das lieb gemeinte Sparbuch zur Geburt deines Kindes ist wirklich nicht mehr sinnvoll. Wünsche dir stattdessen eine Goldmünze oder einen ETF-Sparplan. Ja, das bedeutet, dass du dich damit beschäftigen musst, aber glaube mir, es macht Sinn und du musst ja nicht immer alles alleine machen. Sich Support zu suchen und zu holen, ist keine Schande.
Wenn bei deinem Auto die Kupplung schleift, fährst du ja auch zum Mechaniker oder wenn dein Kind Ohrenschmerzen hat und nicht mehr aufhört zu weinen, wirst du den Kinderarzt aufsuchen. Warum sich dann nicht für die Finanzen jemanden suchen, der helfen kann, das Bestmögliche aus deiner Situation zu machen? Sparen kann einfach sein, auch wenn das zur Verfügung stehende Budget nur ein paar Euro monatlich ist. Auch hier darf ich an dein Bewusstsein appellieren, wie oft du dir Dinge kaufst, die nicht unbedingt nötig wären. Ich spreche nicht davon, dass du dir ab und zu etwas gönnen sollst, sondern von unnötigen Dingen, wie Zigaretten zum Beispiel. Ich habe bis vor 1,5 Jahren noch in einem anderen Unternehmen gearbeitet und das Büro war in einem nicht so tollen Viertel in Wien. Dort begegneten mir tagtäglich dieselben Menschen in Jogginghosen und ausgetretenen Sneakers, sichtlich wenig auf sich achtend. Aber was mir bei all diesen Leuten aufgefallen ist: Zigarette in der einen Hand, Energydrink oder Coffee-to-go in der anderen. Es ist für die meisten Menschen nicht einfach, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich kann nur von mir sprechen, ich habe in sehr frühen Jahren damit begonnen und erst als unsere erste Tochter unterwegs war, damit aufgehört. Von selbst, es hat nicht mehr geschmeckt. Doch ich habe wieder begonnen, weil ich “so viel Stress” hatte. Aber dann ist etwas passiert, was ich mir bis heute nicht erklären kann. Ich habe 2016 in diesem Unternehmen begonnen zu arbeiten. Als ich dort das erste Mal durch die Tür hereinspaziert bin, habe ich zu rauchen aufgehört und nie wieder damit begonnen.
Es ist alles eine Frage der inneren Einstellung, zu sich selbst und zu seinem Leben. Wenn du Raucher/-in bist, rechne dir mal das Geld zusammen, das du monatlich dafür ausgibst. Wenn du denselben Betrag in einen ETF stecken würdest, hättest du am Ende des Jahres ein nettes Sümmchen. Ich bin kein Finanzguru und werde auch keiner, aber ich weiß, was ich meinen Kindern mit auf den Weg geben möchte. Und das lernen sie leider nicht in der Schule. Es wird ja heiß diskutiert, Kindern in der Schule mehr über Geld beizubringen, aber ich bin leider wenig überzeugt, dass es das richtige Money-Mindset werden wird. Aber das steht in einer anderen Geschichte.
Was ich dir heute mitgeben möchte: Du alleine hast es in der Hand, dein Leben in andere Bahnen zu bringen, wenn du mit deiner derzeitigen Situation nicht zufrieden bist. Du kannst es ändern, jetzt gleich! Fasse einen Entschluss, der dir schon lange auf der Seele brennt und wenn es nur eine Kleinigkeit, wie ein täglicher Apfel ist. Auch dieser Entscheidungsmuskel will trainiert werden! Mein Motto ist: Jeden Tag ein bisschen besser zu sein als am Tag davor, das beinhaltet für mich lebenslanges Lernen, egal in welcher Materie. In diesem Sinne: never stop learning!