Loslassen – ein Wort, das wir oft nicht mehr hören wollen? Doch warum ist das so? Warum haben wir so große Probleme mit dem Loslassen?
Loslassen ist bei vielen Menschen tief verbunden mit Veränderung, Verlust, Leid und Trauer. Doch was, wenn Loslassen auch eine zweite Seite hat? Diese befreiende Seite, die uns erlaubt, Dinge hinter uns zu lassen, die einfach nicht mehr passend sind. So wie die Schuhe, die wir als 9-Jährige trugen und jetzt nicht mehr passen, egal ob sie noch schön und fast neu oder abgeschunden und aufgetragen sind.
Wie wäre es, wenn du loslassen einmal aus jenem Blickwinkel betrachtest, dass du aus etwas in deinem Leben hinausgewachsen bist und nun bereit bist für etwas Größeres. Bereit für mehr. Für mehr Raum, mehr Verantwortung, mehr Spaß, mehr Leben. So wie die Schlange ihre alte Haut abwirft, weil sich nicht mehr passt, ist es manchmal an der Zeit, uns auch von Dingen zu häuten, die uns zu eng geworden sind und uns auf den Weg zu machen in eine neue Phase des Lebens.
Natürlich war es für manche von uns schön, klein zu sein, getragen und gehalten zu werden. Es erfordert dann eine Menge Mut, wenn wir nun voll und ganz selbst für uns und unser Leben verantwortlich sind. Doch nun können wir es auch so gestalten wie wir möchten. Aber was wir hier nicht mehr können: anderen dafür die Schuld geben, wenn etwas nicht klappt.
Wenn du beginnst, für dich die volle Verantwortung zu übernehmen und alles loszulassen, dann heißt das auch, das du Schöpfer/-in deines Lebens bist. Das bedeutet: Alles, was dir widerfährt, hast du in irgendeiner Form selbst für dich kreiert. Uns fällt es deshalb oft so schwer loszulassen, weil wir Angst davor haben, die Kontrolle zu verlieren. Angst davor, uns dem Leben wirklich hinzugeben. Ich bin davon überzeugt, dass unser Leben nach einem gewissen Plan verläuft, und dazwischen haben wir die Wahlmöglichkeiten, die uns den Raum geben, um zu lernen.
Ich möchte dir meine Sichtweise anhand von einem Weg nährerbringen. Wenn du zum Beispiel nach Wien möchtest, dann kannst du den direkten Weg, von mir aus gesehen über die B4 bis zur Autobahn nehmen und dann bist du, wenn kein Stau ist, in einer guten Stunde in Wien. Wenn du aber das Gefühl hast, du musst den Weg nach Zwettl nehmen, obwohl du als Ziel Wien hast, dann machst du einen Umweg von fast einer Stunde. Doch was du dabei erlebst, ist das, was du dir davon mitnimmst. Das, was du daraus gelernt hast und du kannst das nächste Mal, wenn du nach Wien möchtest, entscheiden direkt zu fahren oder du kannst dich dem wieder widersetzen und einen Umweg machen. Es ist nichts vergeudet, je mehr Umwege du machst, umso mehr wirst du dabei lernen. Doch wenn du immer wieder in dir den Ruf spürst nach Wien zu fahren, dann wirst du irgendwann dort landen. Es geht gar nicht anders.
Also einmal salopp dahingesagt: Du kannst dem, was sich deine Seele in diesem Leben ausgesucht hat, nicht entkommen. Du kannst deiner Größe nicht entkommen. Die Frage ist nur: „Gehst du den direkten Weg oder machst du einen Umweg?“ Der in dem Fall auch nicht umsonst ist, denn auf diesem kannst du viel lernen. Wenn wir immer mehr beginnen, unsere Vorstellungen loszulassen und uns von unserem Herzen treiben zu lassen, werden wir merken, wie leicht das Leben auf einmal wird und wie wir immer öfter den kleinen leisen Winks folgen, Botschaften hören können und diesen Impulsen beginnen, Folge zu leisten.
Das bedeutet nicht, nur mehr blauäugig durchs Leben zu laufen und nur mehr zu machen, was dir Spaß macht. Denn unser Herzensweg ist nicht immer mit Rosenblättern ausgelegt und frei von Stolpersteinen. Doch wenn du in dir einen Wunsch trägst, der immer wieder da ist und der immer wieder an die Oberfläche drängt, dann kannst du davon ausgehen, dass dieser Wunsch teil deines Lebensplans ist und es Zeit ist, die Angst loszulassen und den Impulsen zu folgen, die du bekommst.
Loslassen erfordert oft viel Mut. Es fordert dich auf, deiner Angst ins Auge zu blicken, ihr zu sagen, Stop! Ab jetzt übernehme ich das Steuer für mein Leben, du darfst dich auf die Rückbank setzen und mitfahren oder du darfst gehen. Aber auf der Rückbank hast du nichts zu melden! Ich bestimme, wo es hingeht und wann wir anhalten, du darfst mitfahren, aber mehr nicht. Genau darum geht es: Wir dürfen Angst haben, aber je mehr wir uns erlauben, unsere alte Haut abzustreifen, weil sie uns nicht mehr passt, umso größer wird das werden, was wir tun und umso kleiner wird die Angst werden, die uns zuflüstert, warum du das nicht kannst, sollst und willst. Let’s go!
Wenn du loslässt, hast du beide Hände frei, um dein Leben zu umarmen und dich zu leben.
Die Stimme des Herzens ist immer jene, die da ist, bevor „Kann ich?”, „Darf ich?”, „Soll ich?” kommt. Je mehr du diesem ersten Gedanken zuhörst, auch wenn du ihm am Anfang noch nicht folgst, umso mehr wirst du ihn hören und ihm Folge leisten können. Wir haben so viel Unterstützung in der geistigen Welt! Sie ermutigen uns wie kleine Kinder immer wieder, bis wir es können oder mutig genug sind, das zu tun, was so tief in uns immer wieder ruft.
Ich bin davon überzeugt, dass in jedem Menschen diese Einzigartigkeit steckt. In jedem von uns steckt dieser Traum und Wunsch sein persönliches Wunder hervorzubringen. Und wenn du diese Wunder lebst, inspirierst du auch dein Umfeld immer mehr dazu, dieses Wunder zu leben.
Ich durfte dieser Tage bei einer akrobatischen Aufführung eines jungen Mannes aus dem Waldviertel dabei sein. Und als ich ihn danach fragte, wie lange er das schon macht und wie er dazu gekommen ist, war seine Antwort das er vor cirka zwei Jahren begonnen hat, ein Tuch zu kaufen und im Stiegenhaus seiner Eltern zu trainieren. Als er das Gefühl hatte, dass er es kann, hat er einen Zirkus angeschrieben. Heute, zwei Jahre später, war er ein Jahr lang mit dem Zirkus in der ganzen Welt unterwegs. Er lernte Las Vegas und vieles mehr kennen, weil er dem Impuls gefolgt war, zu trainieren und den Mut hatte, zu sagen: Hier bin ich, Welt! Willst du mich, ich bin bereit zu gehen.
Wann warst du das letzte Mal so mutig und hast gezeigt, was in dir steckt, ohne darüber nachzudenken, was dein Umfeld über dich sagen würde? Wann hast du das letzte Mal entschieden, dich nicht klein zu halten, sondern dich selbst so zu leben, wie du gemeint bist und diesem Ruf in dir zu folgen.
Mach dich bereit, das loszulassen, was du nicht mehr haben willst, aber vor allem auch das, was dir nicht mehr passt, was dich einengt und klein hält. Wenn ein Baby zu laufen beginnt, ist uns klar, dass es nun nicht mehr in die Strampelhose passt. Doch wie lange laufen wir noch in ihr herum, weil wir nicht den Mut haben, sie gegen etwas Schöneres und Größeres zu tauschen?
Teile gerne mit mir deine Gedanken übers Loslassen. Und fühle in dich hinein, wie es sich bei dir anfühlt und wie es deine Selbstliebe sabotiert oder stärkt. Denn wenn wir beginnen uns selbst zu lieben, fällt uns das Loslassen auch ein Stückchen leichter.
Höre gerne einmal in meinen Podcast „Metamorphose-Momente“, auch dort findest du meine Sichtweise zum Loslassen und zur Selbstliebe.