Pflanzenschatz Salbei

von Uschi Ledvina

Vielleicht hast du mit Salbei schon bei einem delikaten Saltimbocca Bekanntschaft gemacht? Oder deine Räume mit dem Räuchern von Salbei gereinigt. Doch die mediterrane Heil- und Kräuterpflanze kann noch viel mehr!

Salbei (bot. Salvia officinalis) stammt aus dem Mittelmeerraum und schon der Name lässt erahnen, dass er besondere Heilkräfte besitzt: Das lateinische Wort „salvare“ bedeutet heilen und das kommt nicht von ungefähr! Ein altes Sprichwort aus dem 13. Jahrhundert besagt: „Warum soll ein Mensch sterben, wenn Salbei im Garten wächst?“ Im Mittelalter glaubte man, dass Salbei von der Jungfrau Maria gesegnet wurde und daher gegen viele Krankheiten helfen kann.

Was steckt tatsächlich im Salbei?

Aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe hat Salbei entzündungshemmende Wirkung. Bei Zahnschmerzen, zur Wundbehandlung nach Extraktionen und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sind Spülungen bzw. Gurgeln mit Salbeitee das Mittel der Wahl. Auch bei Husten, Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen kommt Salbei als Tee zum Einsatz. Unsere Vorfahren verwendeten das Kraut überdies zur Zahnpflege. Dazu kauten sie seine Blätter oder verwendeten ein Blatt als „Putzlappen“ gegen Zahnbelag. Die entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaft stärkt das Zahnfleisch, tötet Bakterien und kann so Zahnfleischbluten entgegenwirken. Ich selbst praktiziere diese alte Zahnputzmethode auch immer wieder. Sie gibt mir ein herrlich frisches Gefühl im Mund und verhilft mir zu gesundem Zahnfleisch. Regelmäßiges Kauen von Salbeiblättern erhöht übrigens die Abwehrkräfte – was gerade in Zeiten wie diesen von Vorteil ist.

Es kann durchaus lohnen, Salbei gegen Lippenherpes zu probieren: Dazu einfach bei den ersten Anzeichen einer Fieberblase (Jucken, Spannung) ein Blatt fest anquetschen und den Saft auf die betroffene Stelle träufeln.

Anti-Schwitz

Die Kräuterfrau Maria Treben empfahl Einreibungen mit Salbeiessig während eines längeren Krankenlagers als wohltuend und belebend. Auch bei verstärktem Schwitzen in den Wechseljahren kann diese Anwendung hilfreich sein, denn da ist Salbei die Helferpflanze schlechthin. Wer unter Schweißfüßen oder -händen leidet, dem sei geraten, Salbeitee nicht nur zu trinken, sondern auch für Hand- bzw. Fußbäder einzusetzen.

Auch bei Nachtschweiß, Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden empfiehlt es sich, den Tee regelmäßig vor dem Schlafengehen zu trinken. Doch seine Kräfte sind nicht zu unterschätzen, weshalb man nach etwa drei Wochen immer wieder eine Anwendungspause machen sollte. Ich persönlich setze immer eine Salbeitinktur an. Tinkturen sind unglaublich praktisch für unterwegs oder wenn es einmal schnell gehen muss und man keine Möglichkeit zur Teezubereitung hat. Die Rezeptur dafür findest du im Kasten rechts.

Räucher-Liebling

In alten Zauberbüchern wird das Kraut meist in Zusammenhang mit Reinigungsritualen erwähnt. In allen Verbreitungsgebieten wurde Salbei zum Räuchern verbrannt, um Dämonen und böse Einflüsse zu vertreiben. In Nordamerika gilt Salbei als wichtigste Ritualpflanze und als Lehrerpflanze von Schamanen. Dies ist nicht nur reiner Geisterglaube: Da er gegen Viren und Bakterien wirksam ist, ist er auch bestens für das Räuchern von Krankenzimmern geeignet.

Salbei vertreibt negative Energien und Schwingungen, daher sollte man nach dem Räuchern immer gut lüften, damit der Rauch abziehen und alles Unerwünschte mit sich nehmen kann. Wenn du unruhig und unkonzentriert bist oder viel Stress hast, kann dir eine Räucherung mit diesem wunderbaren Kraut dabei helfen, dass du dich wieder zentrierst und zur Ruhe kommst. Salbeiräucherungen sind daher hervorragend vor Meditationen geeignet, aber auch als Schutzpflanze, in einem Amulett getragen, empfiehlt sich Salbei, wo er vor bösen Blicken schützen soll.

Aromatisch kochen

Salbei ist auch ein hervorragendes Gewürz für Braten, Kräuterbutter, Eintöpfe, Soßen und Aufstriche. Man muss jedoch vorsichtig dosieren, da der Geschmack sehr dominant ist. Sideeffekt: Weil das mediterrane Gewürz die Fettverdauung unterstützt, ist sein Aroma besonders bei fetten Gerichten sehr gefragt. Selbst die Blüten lassen sich als hübsche Dekoration auf Salaten oder Süßspeisen verwerten Ich verwende ihn auch gerne als Zutat für Kräutersalze, Hustenhonig und Erkältungsbäder.


Artikel aus CHI 04/20

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