Scharbockskraut

von Christine Bauer

Ist der Schnee einmal geschmolzen, kommen sehr rasch die ersten grünen Pflänzlein zum Vorschein. Wie beispielsweise das Scharbockskraut (Ficaria Verna).

Dieses Hahnenfußgewächs ist in allen Teilen giftig: Wurzelstock, Stängel, Blätter, Blüten und Burbillen (kleine zwiebelartige Jungpflanzen). Essbar sind nur die jungen frischen Blätter, bevor die erste Blüte kommt.

Der Name kommt vom „Scharbock“, besser als Skorbut bekannt. Das Scharbockskraut ist in der Lage, diesen bösen Wintergeist zu vertreiben. Der Scharbock verursacht beispielsweise Zahnfleischbluten, (Fühjahrs-)Müdigkeit, Muskel- und Gelenksschmerzen, Unausgeglichenheit und eine schlaffe, graue Hautfarbe.

All das sind Symptome für Vitamin C- und Lichtmangel. Der wichtigste Inhaltsstoff des Scharbockskrauts ist Protoanemonin. Das kommt als Toxin in allen Teilen der Hahnenfußgewächse vor und ist – Vorsicht – giftig! Nur die jungen Blätter enthalten dieses Gift noch nicht. Dafür liefern sie wichtige Mineral- und Nährstoffe und vor allem Vitamin C. Die Blätter können ab Jänner/Februar (je nach Gegend) gesammelt und gegessen werden. Sobald jedoch die erste gelbe Blüte sichtbar ist – Finger weg! Protoanemonin durchflutet nun das Kraut und macht es wieder in allen Teilen giftig.

Scharbockskraut wächst in wilden Gärten, Auen, an Ufern, Gebüschen und in Wäldern. Es ist leicht zu erkennen an den Teppichen gelber Sternenblüten. Das bienenfreundliche Gewächs liefert wegen seiner zeitigen Blüte erste Nahrung für Bienen und Insekten. Nach der Blüte zieht sich das Kraut wieder zurück und verschwindet den Sommer über. Erst im nächsten zeitigen Frühjahr kommt es wieder als eines der ersten Kräutlein zum Vorschein.

Typische Merkmale:
Die glänzenden herzförmigen Blätter wachsen einzeln an einem langen Stiel. Junge Blätter weisen einen glatten Blattrand auf, ältere Blätter können gezackt sein. Sie verfügen über eine markante Struktur, die an Adern erinnert. Verreibt man die Blätter zwischen den Fingern, entfaltet sich ein scharfer Geruch.

Symptome:
Beim (versehentlichen) Verzehr kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und in besonders schweren Fällen auch zu Lähmungserscheinungen kommen.

Scharbockskraut enthält eine gewisse Schärfe, die beim Trocknen der Blätter verloren geht. Verwendung finden die frischen Blätter in Frühlingssalat, Suppen, Gemüsen, Kräutertopfen oder -butter, auf dem Butterbrot oder einfach roh gegessen.


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