Fast jeder hatte schon einmal Rückenschmerzen, nicht umsonst sind Rückenprobleme das Volksleiden Nummer eins. Die Ursachen sind vielseitig und nicht immer sofort erkennbar.
Das können Haltungsschäden, Sorgen, Fußprobleme, einseitige Belastungen, „falsche“ Bewegungsmuster, Verkürzungen in der Hüftmuskulatur, Übergewicht, Stress, zu wenig Schlaf oder Verspannungen in der Gesäßmuskulatur sein, um nur einige zu nennen. Meist treten die Beschwerden im Nackenbereich oder im unteren Rücken auf. Will man dagegen vorgehen, ist es wichtig, hinter die Fassade zu blicken und Ursachenforschung zu betreiben.
- Wann treten die Rückenschmerzen meistens auf?
- Wie sieht mein Tagesablauf aus?
- Wie glücklich bin ich in meinem Job/privat?
- Wie ist meine Haltung – innerlich und äußerlich?
Das Hinschauen kann oft schmerzhaft sein bzw. Veränderungen im Lebenswandel oder der Lebensführung nach sich ziehen. Der Köper zeigt uns durch den Schmerz schließlich nur, dass etwas in unserem Leben nicht passt, sei es körperlich, sei es psychisch. Das bewusste Erkennen der Ursachen ist oft schon der erste Weg zur Heilung!
Gesundheitsyoga begleitet uns hier auf beiden Ebenen: Wir können durch Lösen von Verspannungen auf körperlicher Seite auch psychische Anspannung loslassen und die Befreiung von Schmerz, ja sogar die Heilung einleiten. Gesundheitsyoga kann helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Meist helfen schon Entspannung und Stressabbau – das Loslassen – die Rücken-/Nackenschmerzen zu lindern.
Betrachten wir doch einmal einige Redewendungen genauer, welche den Nacken, den Rücken und die Schultern betreffen und was dahinter steckt.
Wer kennt nicht Volksweisheiten wie „Die Angst sitzt mir im Nacken“, „Ich stehe mit dem Rücken zur Wand“, „Etwas auf dem Rücken anderer austragen“, „Jemandem in den Rücken fallen“, „Jemandem das Rückgrat brechen“, „Eine schwere Last auf den Schultern tragen“, „Einen steifen Nacken haben“, „Jemandem den Rücken stärken“ und vieles mehr.
All diesen Aussprüchen gemeinsam ist der Hinweis auf Last, Schwere und Belastung. Diese Redewendungen haben auch mit dem Miteinander, unserem sozialen Umfeld, zu tun. Das führt uns wieder zum Yoga, zu einem respektvollen Miteinander, einem liebevollen Umgang mit anderen und mit sich selbst – um so mit einer gewissen Leichtigkeit durch das Leben gehen zu können.
Was tun bei Rückenschmerzen?
Als allererstes ein stilles Plätzchen suchen, zu einem ruhigen und tiefen Atem finden und die derzeitige Lebenssituation betrachten. Was erkenne ich? Was möchte ich loswerden, was kann ich verändern? Welche ungesunden Muster laufen in meinem Leben/Tagesablauf ab?
„Im Gesundheitsyoga schaue ich mir mit den Betroffenen gemeinsam neben der Körperhaltung und den Bewegungsmustern all diese Hintergründe an, ermittle die möglichen Ursachen und Veränderungsmöglichkeiten. Erst dann erarbeite ich ein Übungsprogramm, das individuell auf jeden Einzelnen abgestimmt ist und ganz unterschiedliche Ansätze haben kann. Bedenklich finde ich deshalb Zeitschriften oder Artikel, die allgemeingültige Lösungen für Rückenprobleme anbieten!”, so Alexandra Meraner.
Bei Rückenschmerzen die länger anhalten, wird manchmal zum Schmerzmittel gegriffen, da wir Leistung im Job und privat erbringen „müssen“, Hauptsache wir funktionieren. Abgesehen davon weiß jeder, der schon mal Rückenprobleme hatte, dass diese Schmerzen alles andere als angenehm sein können.
Der Schlüssel zur Selbstheilung, zur Anregung der Selbstheilungskräfte, liegt in uns. Wir müssen nur aufsperren! Viele Rückenbeschwerden würden wieder verschwinden, würden wir öfter auf unseren Körper hören.
Ein guter Weg zur Erforschung der Ursachen für Rückenschmerzen kann die Meditation, die Hinwendung zu sich selbst, sein. Auch die bewusste Entspannung und der bewusste Atem lassen uns die Dinge meist klarer sehen. Wenn dies alleine nicht möglich ist, sucht Euch gute Yogastunden (therapeutisch, Gesundheitsyoga, Rückenyoga) von gut ausgebildeten Yogalehrern oder Yogatherapeuten. Lasst Euch durch die Entspannung, durch die Atemübungen führen und Euren Körper durch die Stunde gleiten, bei „leichten“ Rückenbeschwerden (z. B. durch zu viel Sitzen oder einseitige Belastung) kann schon regelmäßige Yogapraxis helfen. Bei länger anhaltenden Beschwerden lohnt sich sicher eine Einzelstunde bei einem Yogalehrer Eures Vertrauens, um einmal abzuklären, welche Yogaübungen (korrekt ausgeführt) im Einzelfall sinnvoll sind und helfen.
Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, niemals Rückenbeschwerden zu haben, dürft Ihr regelmäßig Yoga praktizieren … 😉
Yoga stärkt u.a. die Skelettmuskulatur, die mittlerweile von Sportwissenschaftlern als das größte Stoffwechselorgan untersucht wird. Die Medizinprofessorin Bente Pedersen des Universitätshospitals Kopenhagen erforscht die Skelettmuskulatur seit Jahren und hat diese neu „bewertet“. Die Skelettmuskulatur erhält nach neuesten Erkenntnissen die Gefäße gesund, verbrennt Fett, wirkt gegen Diabetes und schützt sogar das Gehirn vor Demenz.
Ein weiterer Mitverursacher von Rückenschmerzen kann die Hüftmuskulatur sein, welche durch zu langes Sitzen verspannt oder verkürzt sein kann, und somit den unteren Rücken negativ beeinflusst. Hier helfen gezielt eingesetzte Yogaübungen zur Hüftdehnung-, -öffnung und -mobilisierung. Auch die Mobilisierung der Brustwirbelsäule wird im therapeutischen Yoga gezielt bei Problemen im unteren Rücken eingesetzt.
Das Thema ist unerschöpflich und vielschichtig. Präventiv helfen auf jeden Fall korrekt angeleitete und ausgeführte Yogaübungen. Selbst bei Schmerzen (nicht akut und erst nach Abklärung der möglichen körperlichen Ursachen durch einen Arzt!) können vor allem Gesundheitsyoga-Übungen auf Dauer helfen. „Dafür ist es natürlich notwendig, den inneren Schweinehund zu überwinden und regelmäßig zu üben. Mein Mann ist da ein schlechtes Beispiel: Er macht seine Übungen immer erst dann, wenn wieder Beschwerden auftreten, Aber selbst dann helfen sie …!“
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.